bookmark_borderTöten Intrigen und Inkompetenz eine einzigartige Berliner Ausbildungsstätte? Wo bleibt der Protest?

Die Staatliche Ballettschule Berlin und Schule für Artistik war einst das Aushängeschild der Bildungsverwaltung der Bundeshauptstadt. 2010 wurde ein Neubau mit modernen Tanzsälen und einer Fläche von 2500 Quadratmetern eröffnet. Von „einer guten Investition des Landes Berlin in die Zukunft“ war die Rede. An dieser Schule konnte man Abitur machen, eine Berufsausbildung als Tänzer/in abschließen und gleichzeitig mit einem Hochschulzeugnis einen Bachelor of Arts erhalten. Dieses Angebot war weltweit einmalig. Es lockte über 300 Schülerinnen und Schüler aus 27 Nationen nach Berlin. Regelmäßig war die Staatliche Ballettschule Berlin das berufliche Gymnasium mit den besten Abiturzeugnissen in der Bundeshauptstadt. Europaweit war die Staatliche Ballettschule die einzige Ausbildungsinstitution mit eigener Juniorkompagnie, weil „Bühnenerfahrung der entscheidende Schlüssel für einen erfolgreichen Berufseinstieg in den Bühnentanz ist“, sagte die damals zuständige Bildungssenatorin im März 2017 in einem Statement. „Die Tänzerinnen und Tänzer werden auf höchstem Niveau ihr Können bundesweit und international präsentieren und stehen damit auch repräsentativ für die Kreativmetropole Berlin“, betonte die Senatorin einst stolz, wenn sie über das inzwischen abgewickelte Landesjugendballett sprach. Die Staatliche Ballettschule Berlin zählte zu den „Big five“ der wichtigsten Ausbildungsstätten für Tanz in Deutschland und rangierte im weltweiten Vergleich an der Spitze. Wer hier ausgebildet wurde, war auf das anspruchsvolle Leben als Tänzer auf internationalem Niveau vorbereitet, hatte Partnerschaft, Zugehörigkeit und Leistungsbereitschaft erfahren, empfand Gegenwind, Konkurrenzverhalten und Konfliktsituationen als motivierende Herausforderung.

Nach Denunzierungen, absurder Skandalberichterstattung in den Medien und einem erschreckend inkompetenten Umgang der Verantwortlichen bei der Bewältigung einer angeblichen Krise hat die Schule in den letzten Jahren ihre Alleinstellungsmerkmale und ihr internationales Renommee verloren.

Selbst die letzte Hoffnung der wenigen Schülerinnen und Schüler, die sich noch für eine Tanzausbildung an der Staatlichen Ballettschule Berlin entschieden haben, die große Bühnengala im Mai 2024, wurde wenige Wochen zuvor völlig unverständlicherweise abgesagt. Seit Jahrzehnten war es Tradition, dass die Schüler*innen der Staatlichen Ballettschule Berlin die Ergebnisse der Ausbildungsarbeit alljährlich auf den Bühnen der Berliner Opernhäuser in einer festlichen Gala präsentieren. Die Presse bezeichnet die Absage als „Supergau“.

Am 31. Januar 2024 veröffentlichte die Berliner Zeitung (Autorin: Birgit Walter) auf Seite 3 die „Bilanz eines Skandals“. Das Handeln der Verantwortlichen in der zuständigen Behörde bleibt weiterhin skandalös. Wo bleibt der Protest?

Ziel der Initiative „Save the Dance“ sind der Erhalt der Staatlichen Ballettschule Berlin als herausragende Ausbildungsinstitution für den professionellen künstlerischen Nachwuchs.